Corporate Design Manual: Leitfaden für die einheitliche Markenkommunikation

Ein „Swoosh“ auf dem Schuh, ein angebissener Apfel auf dem Handy oder ein großes goldenes M – Sie wissen sofort, von welchen Marken hier die Rede ist, richtig? Dass das so ist, zeigt die Bedeutung eines starken Corporate Designs. Ein konsistentes Erscheinungsbild über alle Kommunikationskanäle hinweg stellt sicher, dass Ihre Marke auf den ersten Blick wiedererkannt wird.

Mit Ihrem Corporate Design sprechen Sie zudem die Gefühle von Menschen an und transportieren Ihre Werte. Es ist kein Zufall, dass Versicherungsunternehmen anders aussehen als Sportartikel-Hersteller. Die Grundlage dieses ausdrucksstarken Designs ist das sogenannte Corporate Design Manual, das die visuellen Richtlinien definiert, die sowohl intern als auch extern angewendet werden.

Was genau macht ein Corporate Design Manual aus? Welche Aufgaben erfüllt es, und wie sollte es aufgebaut sein? In diesem Artikel gehen wir ausführlich auf alle Aspekte eines Corporate Design Manuals ein.

Was ist ein Corporate Design Manual?

Ein Corporate Design Manual (auch Corporate Design Handbuch oder CD-Manual genannt) ist ein dokumentiertes Regelwerk, das die visuellen Gestaltungsrichtlinien und teilweise auch das Corporate Behaviour eines Unternehmens festlegt. Es dient als zentrale Referenz, um sicherzustellen, dass das Erscheinungsbild Ihrer Marke einheitlich und professionell bleibt. Das Manual richtet sich gleichermaßen an interne Mitarbeiter wie externe Partner, darunter Werbeagenturen, Druckereien oder Freelancer.

Wichtige Merkmale eines Corporate Design Manuals

Ein gutes CD-Manual weist diese wesentlichen Merkmale auf:

Umfassendes Nachschlagewerk

Das Corporate Design Handbuch beschreibt die essenziellen Elemente des Corporate Designs, etwa Farben, Schriftarten, Logos und deren Einsatzmöglichkeiten. Diese Elemente sind die Basis für alle visuellen Kommunikationsmittel.

Als Corporate Identity Manual für Design und Behaviour enthält es zudem auch die Vorgaben zum Verhalten der Mitarbeiter intern und nach außen.

Verfügbarkeit & Zugänglichkeit

Das Manual dient als wichtige Orientierungshilfe, die sowohl internen Teams als auch externen Partnern jederzeit zur Verfügung steht. Idealerweise liegt das CD-Manual als digitales PDF vor und kann bei Bedarf auch in gedruckter Form ausgegeben werden.

Einheitlichkeit

Die Richtlinien sorgen dafür, dass das Erscheinungsbild Ihres Unternehmens über alle Medien hinweg konsistent bleibt – von der Website über Printmaterialien bis hin zu Social-Media-Beiträgen.

Ihr Logo ist ein wesentlicher Bestandteil des Corporate Design Manuals.

Die Aufgaben eines Corporate Design Manuals

Ein Corporate Design Manual erfüllt mehrere zentrale Aufgaben, die für die Markenführung und -kommunikation eines Unternehmens entscheidend sind. An dieser Stelle möchten wir die wichtigsten Aspekte kurz erläutern.

Sicherstellen eines einheitlichen Erscheinungsbilds

Das Manual definiert verbindliche Gestaltungsrichtlinien, die auf allen Plattformen und Medien Anwendung finden. Diese Einheitlichkeit schafft nicht nur Wiedererkennungswert, sondern vermittelt auch ein professionelles und vertrauenswürdiges Image Ihres Unternehmens.

Beispiel: Ein Unternehmen, dessen Website, Social-Media-Posts und Printmaterialien unterschiedliche Farben oder Schriften verwenden, wirkt unstrukturiert. Mit einem Corporate Design Manual verhindern Sie dies.

 Stärken der Markenidentität

Die Markenidentität ist das Herzstück eines Unternehmens. Durch visuelle Elemente wie Logos, Farben und Typografie tragen Sie diese Identität nach außen. Ein Corporate Design Manual sorgt dafür, dass diese Elemente konsistent genutzt werden und stärkt so die Wahrnehmung und das Vertrauen in Ihre Marke.

Beispiel: Setzt ein Unternehmen seine Primärfarbe stets konsequent ein, wird diese Farbe automatisch mit der Marke assoziiert. Jeder kennt das Rot von Coca Cola oder das Gelb der Deutschen Post.

Fördern von Effizienz in der Gestaltung

Ein klar definiertes Regelwerk spart Zeit und Ressourcen bei der Erstellung von Kommunikationsmitteln. So müssen Ihre Mitarbeiterinnen nicht jedes Mal neu überlegen, welche Farben, Schriften oder Designelemente sie verwenden sollen. Das Manual bietet klare Vorgaben, die sofort angewendet werden können.

Beispiel: Bei der Gestaltung eines Flyers muss nicht mehr mit Schriftschnitten und Farben experimentiert werden, denn die Vorgaben für die Gestaltung stehen fest.

Unterstützen der internen und externen Kommunikation

Das Corporate Design Manual ist ein wertvolles Referenzwerkzeug für alle, die an der Kommunikation Ihres Unternehmens beteiligt sind. Es sorgt dafür, dass interne Teams und externe Dienstleister nach denselben Standards arbeiten. Auf diese Weise vermeiden Sie Fehler und Missverständnisse.

Beispiel: Eine Werbeagentur, die ein Plakat für Ihr Unternehmen gestaltet, erhält durch das Manual genaue Vorgaben und kann so sicherstellen, dass das Design Ihren Markenvorgaben entspricht.

Ermöglichen von Flexibilität und Aktualität

Ein gutes Corporate Design Manual bietet nicht nur feste Regeln, sondern auch genügend Spielraum, um auf neue Trends oder Marktveränderungen reagieren zu können, ohne Ihre grundlegende Markenidentität zu gefährden. Sie sollten es regelmäßig aktualisiert, um sicherzustellen, dass es immer den aktuellen Anforderungen entspricht.

Beispiel: Verlagert ein Unternehmen seinen Fokus auf digitale Kanäle, können Richtlinien für animierte Inhalte oder Social-Media-Videos ergänzt werden.

Was sollte in einem Corporate Design Manual enthalten sein?

Ein Corporate Design Manual sollte möglichst detailliert sein, um Missverständnisse und Fehler zu vermeiden. Je nach Bedarf Ihres Unternehmens können die Inhalte in zwei Kategorien unterteilt werden: Basic Manual (die Grundlagen) und Pro Manual (erweiterte Richtlinien).

Inhalte eines Basic Manuals

Als Basis Variante enthält das Corporate Design Manual Logo, Schriften und Farben. Es deckt also die essenziellen Gestaltungsrichtlinien Ihres Unternehmens ab und bildet die Grundlage für ein einheitliches Erscheinungsbild.

Typografie:

  • Primärschrift: die Hauptschriftart (inklusive ihrer Variationen) für die Verwendung in den meisten Kommunikationsmitteln – digital und Print. Beispiel: Aileron light, Aileron Regular, Aileron Bold
  • Sekundärschrift: ergänzende Schriftart (inklusive Variationen) für die spezielle Anwendung. Beispiel: League Spartan Light, League Spartan Regular, League Spartan Bold für H1-Überschriften

Farben:

  • Hauptfarben: die repräsentativen Farben Ihrer Marke inklusive der Farbwerte (RGB, CMYK, HEX)
  • Schmuckfarben: ergänzende Farben für Akzente oder spezielle Anwendungen

Logo:

  • Logo: Ihr Firmen- bzw. Markenlogo
  • Schutzraum: freibleibender Bereich um das Logo
  • Verwendung: Beispiele für die korrekte und falsche Anwendung Ihres Logos
  • Bildmarke (falls vorhanden): Ihre Bildmarke in verschiedenen Farben sowie die Marke mit festgelegter Schutzzone
Ihr Logo braucht Platz. Der Schutzraum bleibt immer frei von Text oder anderen Elementen.

Inhalte eines Pro Manuals

Das Pro Manual ist umfangreicher als das Basic Manual. Zu den Basics kommen die folgenden Richtlinien hinzu, die detaillierter beschreiben, wie Ihre Marke präsentiert werden soll.

Marke:

  • Vision und Mission: die grundlegenden Ziele und Werte Ihres Unternehmens
  • Tone of Voice: der sprachliche Stil Ihrer Marke (z. B. förmlich oder locker)
  • Markenpersona: Beschreibung der Markenpersönlichkeit

Bilder und Grafiken:

  • Bildsprache: Vorgaben für die Art von Bildern (etwa authentische, natürliche Fotos)
  • Icons: einheitliche Gestaltungsvorgaben für Symbole und Piktogramme
  • Bildbearbeitung: Vorgaben für Filter oder Farbanpassungen

Layout:

  • Raster und Struktur: Vorgaben für Spaltenbreiten, Seitenränder und die Platzierung von Designelementen
  • Layoutverbote: Beispiele für unerwünschte Gestaltungen (schlecht lesbare Texte, falsch platzierte Logos)

Wie erstellt man ein Corporate Design Manual?

Die Erstellung eines Corporate Design Manuals erfordert eine sorgfältige Planung. Hier sind die wichtigsten Schritte:

Markenwerte definieren

Bevor Sie visuelle Richtlinien festlegen, sollten Sie Vision, Mission und Kernwerte Ihres  Unternehmens klar definieren. Denn diese Werte bilden die Grundlage für das gesamte Corporate Design. Dazu können Sie etwa diese Fragen beantworten:

  • Wofür steht mein Unternehmen? (Stabilität, Innovation, Verlässlichkeit etc.)
  • Wo bewegt sich mein Unternehmen? Wie sieht der Markt aus? Wer sind meine Wettbewerber?
  • Wo steht mein Unternehmen? Was bringen Mitarbeiter und Kunden mit dem Namen in Verbindung?
  • Was macht mein Unternehmen einzigartig? (Gründungsgeschichte, besonderer Service, neuartiges Produkt etc.)

Visuelle Elemente festlegen

Entwickeln Sie ein kohärentes Set an Gestaltungsrichtlinien für Farben, Typografie, Logos und andere visuelle Elemente. Dokumentieren Sie diese eindeutig und fügen Sie  Beispiele ein.

Anwendungsszenarien berücksichtigen

Das Manual sollte konkrete Beispiele enthalten, wie die Gestaltungsrichtlinien in der Praxis angewendet werden – von digitalen Medien bis hin zu Printmaterialien.

Feedback einholen

Holen Sie Rückmeldungen von Mitarbeiterinnen und externen Partnern ein, um sicherzustellen, dass die Vorgaben praktikabel und verständlich sind.

Bleiben Sie up to date

Ihr Corporate Design Manual sollte flexibel genug sein, um neue Anforderungen zu integrieren. Planen Sie regelmäßige Überarbeitungen ein, um es auf dem neuesten Stand zu halten.

Auch Ihr Tone of Voice entscheidet, wie sich Ihr Unternehmen nach außen präsentiert

Schaffen Sie mit einem Corporate Design Manual ein Bild Ihres Unternehmens und stärken Sie Ihre Marke

Ein Corporate Design Manual ist weit mehr als ein Regelwerk – es ist ein strategisches Instrument, um Ihre Kommunikation zu standardisieren und Ihre Marke zu stärken. Es sorgt für Einheitlichkeit, spart Zeit und Ressourcen und ermöglicht eine konsistente Markenpräsenz in einer immer komplexeren Kommunikationslandschaft. Egal ob als einfaches Basic Manual oder als umfangreiches Pro Manual: Ein gut durchdachtes Corporate Design Manual zahlt sich sich langfristig aus.

Über den Autor
Sezen Sarp

Sezen Sarp ist eine kreative Seele – schon als Kind war die Kamera ihr ständiger Begleiter. Später folgten ein Fotografie-Studium und eine Ausbildung zur Mediengestalterin. Und heute? Als Gestalterin und Fotografin bei Wortmacht Marketing gelingt ihr in ihren Arbeiten eine perfekte Verbindung beider Welten. Sie schafft Designs, die Betrachter intuitiv überzeugen, begeistern und berühren.

Sezen Sarp auf LinkedIn

Einen USP finden: In 5 Schritten zum Alleinstellungsmerkmal

Was macht Ihr Unternehmen, Ihre Marke oder Ihr Produkt einzigartig? Und was ist das absolute Top-Argument, weswegen Ihre Zielgruppe Ihr Produkt kaufen sollte – und nicht das von einem Ihrer Wettbewerber? Ihr USP hilft Ihnen dabei, auf beide Fragen sofort eine überzeugende Antwort parat zu haben.

Wir verraten Ihnen, was der USP ist, warum Sie ihn brauchen und vor allem: Wie Sie ihn finden und für sich nutzen.

Was ist ein USP?

USP ist eine Abkürzung und steht für Unique Selling Proposition. Frei übersetzt steht USP also für ein einzigartiges Verkaufsversprechen.

Klingt schon deutlich einfacher. Aber damit aus Verkaufsversprechen wie „Wir liefern innerhalb von 5 Tagen“ oder „Unsere Verpackungsmaschine verpackt x Einheiten pro Minute“ auch wirklich ein USP wird, braucht es noch ein bisschen mehr.

Grundsätzlich muss ein Verkaufsargument jedes der folgenden Kriterien erfüllen, damit es das Zeug zum USP hat:

  • Es ist einzigartig: Ihr USP muss etwas Besonderes sein. Was Sie versprechen, verspricht sonst niemand auf dem Markt – Ihr Verkaufsversprechen ist einzigartig.
  • Es ist relevant: Ein USP ist nur dann brauchbar, wenn er für Ihre Zielgruppe auch von Bedeutung ist. Wenn Ihre ERP-Software die einzige ist, die alle 7000 Sprachen dieser Erde beherrscht, ist das zwar einzigartig – Ihren Kunden bringt das (sehr wahrscheinlich) aber nichts.
  • Es ist einprägsam: Ein USP geht direkt in den Kopf Ihrer Kunden und dort bleibt er auch. Egal, wie kompliziert Ihr Produkt ist – Ihr USP muss leicht verständlich, eindeutig und leicht zu merken sein. Denn was bringt Ihnen ein Top-Argument, wenn es niemand versteht?
  • Es ist dauerhaft: Ihr USP sollte ein Versprechen sein, das Ihnen so schnell keiner nachmachen kann. Zum Beispiel, weil Sie ein Patent darauf haben oder Sie laufend weiterforschen, damit es Ihnen niemand abjagt.
  • Es ist wirtschaftlich: Natürlich muss für Sie am Ende des Tages auch was hängen bleiben. Wenn es Sie Unsummen kostet, Ihren USP einzuhalten, halten Sie das nicht lange durch. Versprechen Sie deswegen nur etwas, was sich für Sie lohnt.

Wichtig: Ein USP kann sich auf verschiedene Dinge beziehen und sich auch innerhalb eines Unternehmens unterscheiden. Zum Beispiel auf ein einzelnes Produkt, auf eine Marke oder auf Ihr gesamtes Unternehmen. Im Idealfall formulieren Sie jeweils:

  • einen einheitlichen USP für Ihr gesamtes Unternehmen,
  • einen eigenen USP für jede Ihrer Marken (sofern sie sich von Ihrem Unternehmen unterscheiden) und
  • einen USP für jedes Ihrer Produkte oder Dienstleistungen.

Natürlich sollten Sie darauf achten, dass die unterschiedlichen USPs auch zueinanderpassen. Wenn Ihr Unternehmens-USP besondere Nachhaltigkeit verspricht und Sie gleichzeitig für eines Ihrer Produkte den niedrigsten Preis als USP auswählen, machen Sie sich unglaubwürdig.

Wofür brauchen Sie einen USP?

„Ihr Wettbewerber bietet aber das Gleiche und es kostet nur die Hälfte!“ – Wenn Sie oder Ihr Vertrieb solche Aussagen hören,  ist Ihr USP offensichtlich nicht klar.

Ihr USP sorgt dafür, dass Ihre Kunden und Interessenten genau wissen, was sie an Ihnen und Ihrem Angebot haben. Der Preis ist dann nicht mehr das wichtigste Verkaufsargument – außer natürlich, Ihr USP liegt im Preis.

Dadurch ist der USP elementarer Bestandteil Ihrer Positionierung: Er verkörpert die Werte bzw. den wichtigsten Wert, für den Ihr Unternehmen steht. Wer leckere, aber auch ethisch wertvolle Eiscreme essen will, kauft Ben & Jerry’s. Wer ein Last-Minute Geschenk braucht, bestellt bei Amazon. Auch dann, wenn beides womöglich ein bisschen teurer ist als alternative Anbieter.

Allerdings ist es auch für Ihr Unternehmen selbst wichtig, einen USP zu haben: Er hilft Ihnen, den Fokus zu behalten. Wenn der USP Ihres Unternehmens lautet, besonders umweltverträgliche Oberflächenbeschichtungen anzubieten, ist die neue Kooperation mit dem skandalbehafteten Zulieferer schnell vom Tisch.

Auch Ihre Mitarbeiter haben immer einen roten Faden, an dem Sie sich entlanghangeln können. Wenn Ihr USP kompromissloser Kundenservice ist, werden auch Ihre Mitarbeiter immer den Fokus auf Kundenzufriedenheit legen – auch, wenn eine andere Aufgabe dafür liegen bleibt.

Dadurch ist ein USP nicht nur ein Marketing-Thema, sondern eine Grundsatz-Entscheidung. Ihr einzigartiges Verkaufsversprechen wirkt sich auf alle Bereiche Ihres Unternehmens aus.

Was ist ein USP nicht?

Vielen Unternehmen passiert bei der Formulierung Ihres USPs ein grundlegender Fehler: Sie zählen einfach auf, was sie machen. Wenn Sie als Kunststoff-Spritzgießer Kunststoffteile herstellen, ist das kein USP. Genaugenommen ist das nicht mal ein Verkaufsargument.

Für Ihren USP sollten Sie sich deswegen nochmal den Unterschied zwischen Basisnutzen, Zusatznutzen und USP vor Augen führen:

Der Basisnutzen ist die Grundfunktion Ihrer Leistung: Ihre Kaffeemaschinen machen Kaffee, Ihre Schrauben verbinden zwei Elemente oder Ihre Verpackungsmaschine verpackt. Genau das gleiche machen die Produkte Ihres Wettbewerbs auch.

Der Zusatznutzen ist eine Ergänzung des Basisnutzens. Ihre Kaffeemaschine macht auch Cappuccino, Ihre Schrauben sind rostfrei, Ihre Verpackungsmaschine verpackt auch mit biologisch abbaubarem Kunststoff. Das bieten zwar auch einige Wettbewerber, aber nicht alle.

Der USP geht sogar noch darüber hinaus. Ihre Kaffeemaschine ist nur 30 dB laut, Ihre Schrauben verändern die Farbe mit der Umgebungstemperatur, Ihre Verpackungsmaschine ist nur so groß wie ein Schuhkarton. Da machen selbst Ihre Wettbewerber große Augen.

Zugegeben: Diese Beispiele für die USPs der Kaffeemaschine, der Schrauben und der Verpackungsmaschine sind komplett aus der Luft gegriffen. Aber Sie erkennen daran, wie groß der Sprung vom Zusatznutzen zum USP ist.

Wer braucht einen USP?

Grundsätzlich gilt: Wer sich vom Wettbewerb abheben möchte, braucht einen USP. Dabei ist ganz egal, ob es sich um ein großes Unternehmen für Konsumartikel oder einen Zwei-Mann-Betrieb aus dem B2B-Sektor handelt. Wenn es in Ihrem Marktumfeld Anbieter gibt, die das gleiche oder ein ähnliches Angebot haben wie Sie, sollten Sie unbedingt einen USP festlegen.

Einen USP finden: So geht’s in 5 Schritten

Damit Sie die Vorteile eines USPs nutzen können, müssen Sie ihn natürlich erstmal finden. Das ist zugegeben nicht immer leicht – aber es lohnt sich. Wir zeigen Ihnen, mit welchen 5 Schritten Sie zum USP kommen.

Wichtig: Beziehen Sie jeden der 5 Schritte immer auf den Bereich, für den Sie gerade einen USP finden möchten. Wenn Sie einen USP für Ihr Gesamtunternehmen suchen, beziehen Sie alle Schritte auf das Unternehmen. Ist der USP für eine Ihrer Marken bestimmt, beziehen Sie alle Schritte auf die Marke. Haben Sie verschiedene Produkte, führen Sie alle fünf Schritte für jedes einzelne Produkt durch.

Schritt 1: Kundenbedürfnisse und Probleme analysieren

Ihr USP muss für Ihre Kunden wichtig sein. Das heißt: Er muss einen Pain Point aus ihrem täglichen Leben oder einen ihrer Wünsche aufgreifen. Nehmen wir das Beispiel unserer flüsterleisen Kaffeemaschine: Ihre Zielgruppe sind Frühaufsteher, die schon früh morgens Cappuccino genießen wollen. Wenn sie einen normalen Vollautomaten nutzen, gibt’s aber Ärger mit der Familie: die Maschine ist zu laut. Diesen Pain Point greifen Sie auf.

Dafür müssen Sie natürlich erstmal wissen, wer überhaupt Ihre Kunden sind und wo ihre Bedürfnisse liegen. Das finden Sie mit einer Zielgruppenanalyse heraus. Recherchieren Sie, mit welchen Problemen Ihre potenziellen Kunden konfrontiert sind, was sie stört, was sie sich wünschen und so weiter.

Je nach Zielgruppe bieten sich dafür unterschiedliche Wege an, zum Beispiel Umfragen, Marktforschung oder gezielte Auswertungen durch Ihre Vertriebler. Viele Infos schlummern außerdem in Ihrem CRM – Sie müssen sie nur finden und nutzen.

Übrigens: Das Wissen, das Sie bei dieser Kundenanalyse erlangen, kann Gold wert sein. Selbst, wenn Sie nicht alle Infos für die Formulierung Ihres USP benötigen – vielleicht sind ja sogar Erkenntnisse für Produktinnovationen oder Sortimentsveränderungen dabei? Es lohnt sich daher, die Zielgruppenanalyse gründlich anzugehen.

Schritt 2: Eigene Stärken (und Schwächen) finden

Natürlich können Sie nur etwas versprechen, das Sie auch halten können. Die Familie des Frühaufstehers wird ziemlich grantig sein, wenn sie morgens um halb 4 aus dem Bett fällt,  weil aus den 30 dB plötzlich 70 dB geworden sind.

Untersuchen Sie deswegen kritisch, welche Stärken Ihr Unternehmen, Ihre Marke oder Ihr Produkt hat. Um Fettnäpfchen und Skandale zu umgehen, sollten Sie außerdem auch die Schwächen untersuchen: Was kann Ihr Unternehmen, Ihre Marke oder Ihr Produkt gar nicht?

Schritt 3: Den Wettbewerb analysieren

Ihr USP muss einzigartig sein. Was Sie versprechen, verspricht (und hält) außer Ihnen niemand. Deswegen gleichen Sie Ihre Erkenntnisse aus Schritt 1 und 2 jetzt mit Ihrem Wettbewerb ab. Welche (besonderen) Kundenbedürfnisse werden schon vom Wettbewerb abgedeckt? Welche Stärken hat der Wettbewerb? Was verspricht der Wettbewerb?

Alles das, was Sie einmal oder sogar mehrfach in Ihrem Wettbewerbsumfeld finden, scheidet als USP aus – oder braucht noch einen umfangreichen Feinschliff. Vielleicht ist die flüsterleise Kaffeemaschine Ihres Wettbewerbs ja grottenhässlich, Ihre dagegen ein echter Hingucker in der Küche?

Schritt 4: USPs formulieren

Nach Ihrer Wettbewerbsanalyse bleiben noch ein paar Puzzlestücke aus Stärken und Kundenbedürfnissen übrig. Die fügen Sie nun zu verschiedenen USPs zusammen. Achten Sie dabei darauf, prägnant zu bleiben: Wenn möglich, stellen Sie immer nur genau ein Kundenbedürfnis in den Mittelpunkt. Schließlich muss Ihr USP einprägsam sein – und das geht nicht, wenn Sie versuchen alle 15 Kundenbedürfnisse und Stärken in eine Aussage zu stopfen.

Konzentrieren Sie sich dabei auf den Inhalt, nicht auf die perfekte Formulierung. Der Feinschliff kommt erst im letzten Schritt. Bis dahin können Sie entspannt mit Stichpunkten arbeiten.

Schritt 5: Check, Auswahl & Feinschliff 

Jetzt haben Sie wahrscheinlich einen oder eine Hand voll USPs, die zu den Bedürfnissen Ihrer Kunden und zu Ihren Stärken passen und die niemand anderes aus Ihrem Wettbewerb abdeckt. Diese vorläufigen USPs kommen jetzt nochmal unter die Lupe: Erfüllen sie wirklich alle Kriterien?

Wir erinnern uns: Ein USP muss einzigartig, relevant, einprägsam, langfristig und wirtschaftlich sein.

Erfüllt einer Ihrer vorläufigen USPs auch nur eines dieser Kriterien nicht, verwerfen Sie ihn – oder überarbeiten ihn nochmal.

Bleibt anschließend noch genau ein USP übrig, haben Sie Ihren USP gefunden. Bleiben zwei oder mehr USPs übrig, steht noch eine Entscheidung aus. Denn Sie brauchen nur genau einen USP – nicht zwei, nicht drei und schon gar kein halbes Dutzend. Falls Ihnen die Entscheidung zu schwer fällt: Wie wärs mit einer Umfrage in Ihrem Unternehmen?

Sobald Sie sich entschieden haben, knöpfen Sie sich diesen einen, finalen USP zum Feinschliff vor. Jetzt arbeiten Sie in Ruhe an der Formulierung, sodass er für Sie und auch für Kunden ansprechend ist.

So nutzen Sie Ihren USP

Ihr USP bringt Ihnen nur dann etwas, wenn er auch den Weg raus aus Ihrer Schreibtischschublade schafft. Kommunizieren Sie ihn! Und das sowohl gegenüber Ihren Kunden als auch intern.

Dafür verstehen Sie den USP als Grundsatz, den Sie bei allen Kommunikationsmaßnahmen einfließen lassen sollten. Die Formulierung aus Schritt 5 muss nicht zwangsläufig auch der Slogan Ihres Unternehmens, der Marke oder des Produkts sein. Der Slogan sollte den USP aber unbedingt auffassen.

Gleiches gilt für Flyer, Broschüren, Landingpages, Banner und so weiter: Ihr USP ist die Botschaft, die Sie bei möglichst jeder Kommunikationsmaßnahme rüberbringen – das müssen aber nicht immer die gleichen Worte sein.

Damit sich der USP auch auf das Verhalten Ihrer Mitarbeiter auswirken kann, sollten Sie ihn nicht still und heimlich veröffentlichen – und abwarten, was passiert. Verstehen Sie den USP auch intern als Grundsatz für den Arbeitsalltag. Wenn Sie einen USP für Ihr gesamtes Unternehmen formuliert haben, ist vielleicht sogar ein darauf abgestimmter Mitarbeiter-Leitfaden sinnvoll.

Noch keinen USP gefunden? Wir helfen!

Einen USP zu finden kann eine Mammut-Aufgabe sein. Ein Blick von außen hilft oft, den Fokus zu finden – vor allem in Bezug auf Ihre Kunden.

Wir helfen Ihnen mit konstruktiven Fragen, frischen Ideen und strategischer Herangehensweise dabei, Ihren USP zu finden – und ihn anschließend effektiv zu nutzen.

Über den Autor
Katharina Letzner

Niemand hat Lust, komplizierte Werbebotschaften zu lesen. Deswegen hat Katharina Letzner es sich zur Aufgabe gemacht, Unternehmenskommunikation einfacher und verständlicher zu machen. Als Texterin bringt sie komplizierte Themen auf den Punkt, als Marketerin plant sie den Weg, wie die Botschaft zur Zielgruppe kommt. Ganz einfach.

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