Ihr Angebot ist super – aber von alleine verkauft es sich leider trotzdem nicht. Richtig gutes Marketing muss her. Damit das klappt, brauchen Sie ein Marketing-Konzept. Was das ist, wofür Sie es brauchen und vor allem: Wie Sie eines erstellen – oder erstellen lassen – erfahren Sie hier.
Das Wichtigste über Ihr Marketing-Konzept auf einen Blick:
- Ein Marketing-Konzept ist die Grundlage für erfolgreiches Marketing. Natürlich können Sie auch ohne Konzept loslegen. Vorausgesetzt, Sie sind passionierter Zocker oder haben einen Goldesel im Keller.
- Ein Marketing-Konzept hilft Ihnen bei vielen verschiedenen unternehmerischen Entscheidungen – auch über das „eigentliche Marketing“ hinaus.
- Ein Marketing-Konzept enthält 5 Hauptbestandteile: Analyse, Ziele, Strategie, Instrumente und Kontrolle.
- Ein Marketing-Konzept können Sie nicht nur für Ihr Absatzmarketing erstellen, sondern auch für Ihr Personalmarketing, Beschaffungsmarketing und, und, und.
- Jedes Unternehmen sollte ein Marketing-Konzept haben – vom Start-up bis zum Konzern.
Die Basics: Was ist ein Marketing-Konzept eigentlich?
Es ist Montag Morgen 08.00 Uhr: Ein Blick in den Kalender verrät Ihnen, dass Sie um 09.30 einen Kundentermin haben. Mit Ausrufezeichen dahinter. Wer das ist? Keine Ahnung. Wo der Termin stattfindet? Gute Frage. Was der Kunde möchte? Tja … Ob Sie es überhaupt noch rechtzeitig schaffen? Man weiß es nicht.
Das würde Ihnen niemals passieren, oder?
Für wichtige Termine haben Sie einen Plan und ein festes Ziel. Sie wissen genau, wann Sie wo sein müssen, kennen Ihre Ansprechpartner und haben den Ärmel voller Asse, die Sie dort nach Belieben ausspielen können. Ein Marketing-Konzept ist genau das: Ein Plan mit festen Zielen und ein Ärmel, den Sie mit Assen füllen können.
Es hilft Ihnen dabei, Ihre Marketingmaßnahmen auf die Menschen auf der anderen Seite des Verhandlungstisches abzustimmen. Ganz egal, wer da sitzt. Naja, und letztlich sorgt es dafür, dass Sie es überhaupt erst an den Verhandlungstisch schaffen – und zwar pünktlich. Ohne Zeit mit Maßnahmen zu verbummeln, sie sowieso nichts bringen.
Wer braucht ein Marketing-Konzept?
Jeder, der Menschen erreichen möchte, braucht ein Marketing-Konzept. Punkt. Natürlich können Sie auch ohne Marketing-Konzept arbeiten und aus dem Bauchgefühl heraus irgendwelche Maßnahmen umsetzen. Ab und zu springt womöglich sogar ein Kunde darauf an. Aber ab und zu gewinnt ja auch jemand den Lotto-Jackpot.
Wann brauchen Sie ein Marketing-Konzept?
Jetzt.
Schon Gründer sollten sich bei der Planung ihres Unternehmens mit dem Thema befassen. Gestandene Unternehmen sowieso. Wenn Sie noch keines haben oder Ihr Marketing-Konzept in der Schublade Staub angesetzt hat, ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, eines zu erstellen.
Lassen Sie uns deswegen keine Zeit verlieren: Wir zeigen Ihnen, wie’s geht.
Marketing-Konzept erstellen – so funktioniert’s
Das Wichtigste vorab: Sie können Ihr Marketing-Konzept alleine erstellen oder dafür mit einer Marketingagentur zusammenarbeiten. Aber Sie können die Erstellung Ihres Marketing-Konzepts niemals komplett an eine Agentur auslagern, ohne daran beteiligt zu sein. Denn ein 08/15 Konzept bringt Sie auch nicht weiter. Es muss individuell auf Sie und Ihr Unternehmen abgestimmt sein.
Damit Sie Ihr Marketing-Konzept erstellen können oder besser verstehen, was Ihre Agentur gerade mit Ihnen macht, haben wir die wichtigsten Schritte für Sie zusammengefasst und erklärt. Diese Schritte funktionieren wie eine Marketing-Konzept-Vorlage, die Sie individuell für Ihr Unternehmen mit Leben füllen.
Schritt 1: Die Marketing-Analyse
In dieser Phase reiben sich passionierte Analytiker schon freudig die Hände: In der Marketing-Analyse recherchieren Sie Ihr eigenes Unternehmen und dessen Umfeld kurz und klein. Sherlock Holmes würde vor Neid die Pfeife aus dem Mund fallen.
So wie Sie vor einem Neukundentermin wie ein Hobby-Detektiv alle Informationen über das Unternehmen und Ihre Ansprechpartner aufsaugen, machen Sie es in der Marketing-Analyse über Ihr eigenes Unternehmen. Wichtigste Bestandteile sind vor allem:
- Die Wettbewerbsanalyse
- Die Zielgruppenanalyse
- Die Analyse von Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken in der SWOT-Analyse.
Wenn Sie jetzt beruhigt mit dem Kopf nicken und denken „Kein Problem, wir kennen Kunden, Wettbewerber und den Markt in- und auswendig“, sind Sie in guter Gesellschaft. Denn das ist eine allzu verlockende Falle, in die schon viele Unternehmer vor Ihnen getappt sind. Mit Ihrem Marketing-Konzept umgehen Sie sie elegant und machen es besser. Lassen Sie uns deswegen einen Blick auf die einzelnen Bestandteile werfen:
Die Wettbewerbsanalyse
Es wäre schön, wären Sie der einzige Anbieter Ihres Produkts oder Ihrer Dienstleistung. Leider (oder zum Glück!) ist das aber ziemlich selten. Es lohnt sich also, einen Blick auf Ihre Wettbewerber zu werfen. Dafür sollten Sie mindestens die folgenden Fragen beantworten:
- Was kann Ihr Wettbewerb besser als Sie?
- Was können Sie besser als Ihr Wettbewerb?
- Mit welchen Verkaufsversprechen überzeugen Ihre Wettbewerber ihre Kunden?
- Wofür steht Ihr Wettbewerb am Markt?
- Welche Kanäle nutzen Ihre Wettbewerber?
Je mehr Informationen Sie über Ihre Wettbewerber sammeln, desto besser.
Wichtig: Denken Sie dabei nicht nur an Ihre vertrauten Wettbewerber. Manchmal schlummert die eigentliche Gefahr dort, wo man sie gar nicht vermutet. Wagen Sie deswegen einen Blick in die Zukunft und brainstormen Sie, welche potenziellen neuen Wettbewerber auftreten oder welche alternativen Angebote Ihr Angebot womöglich irgendwann überflüssig machen. Schließlich war Schulheft-Herstellern vor ein paar Jahren auch noch nicht bewusst, dass bald jeder Schüler ein Tablet in seinem Rucksack hat.
Die Zielgruppenanalyse
Ohne Zweifel ist die Zielgruppenanalyse der wohl wichtigste Bestandteil Ihrer Marketing-Analyse. Quatsch – Ihres gesamten Marketing-Konzepts! Denn wie sollen Sie alle weiteren Schritte auf die Menschen abstimmen, die Sie erreichen wollen, wenn Sie sie noch gar nicht näher betrachtet haben?
Achtung, Falle: Auch wenn Sie schon seit vielen Jahren am Markt sind, können Sie die Zielgruppenanalyse nicht ausfallen lassen. Schließlich verändern sich Zielgruppen mit der Zeit (Stichwort: Generationenwechsel) und manchmal sind die Dinge auch einfach ganz anders, als man denkt. Planen Sie deswegen genug Zeit ein, um die Zielgruppenanalyse wirklich gründlich durchzuführen.
Welche Zielgruppe Sie unter die Lupe nehmen müssen, hängt ganz von der Art Ihres Marketing-Konzepts ab. Geht’s um Absatzmarketing, stehen Ihre (potenziellen) Kunden im Mittelpunkt. Geht’s um Personalmarketing, sind es potenzielle Bewerber, beim Beschaffungsmarketing potenzielle Lieferanten und so weiter.
Als Ergebnis Ihrer Zielgruppenanalyse erstellen Sie sogenannte Personas. Dabei handelt es sich um fiktive Charaktere, die stellvertretend für eine ganze Zielgruppe stehen. Das klingt auf den ersten Blick zugegeben etwas esoterisch – ist in der weiteren Umsetzung Ihres Marketing-Konzepts aber pures Gold wert. Denn die Persona beantwortet Ihnen bei nahezu jeder Maßnahme eine entscheidende Frage: „Bringt es überhaupt etwas, für diese Marketing-Maßnahme Geld und Zeit zu investieren?“
Lassen Sie uns deswegen einen Blick auf ein Beispiel werfen:
Beispiel einer Marketing-Persona:
Stellen Sie sich vor, Ihr Unternehmen bietet Beschichtungen von Metallteilen in Lohnarbeit an. Ihre Zielgruppe sind Hersteller von Metallteilen. Die Entscheider Ihrer Kundenunternehmen sind Einkäufer.
Zielgruppenanalyse erledigt? Keinesfalls. Schließlich hat die Person am anderen Ende der Leitung auch Namen, Charakter und Gewohnheiten. Und genau um die geht’s. Zum Beispiel so:
- Name der Persona: Emil Einkäufer
- Alter: 33 Jahre
- Karriere: Emil Einkäufer hat die Stelle im Anschluss an seine Ausbildung zum Industriekaufmann angetreten. Nach einer ausgiebigen Einarbeitung hat er die unbefristete Position von seiner Vorgängerin übernommen, die nun in Rente ist.
- Eigenschaften: Emil Einkäufer ist mit dem Internet groß geworden. Er googelt alles und jeden, ist immer online und gut vernetzt. Manchmal vergisst er, dass er mit seinem Smartphone auch telefonieren kann – Textnachrichten sind eher sein Ding. Er stellt vieles, was vorige Generationen gemacht haben, infrage und lässt sich nicht einfach eine vorgefertigte Meinung überstülpen.
- Persönliche Ziele: Emil Einkäufer möchte jeden Abend mit einem guten Gefühl Feierabend machen, damit er sich ganz auf sein Privatleben konzentrieren kann. Er möchte viel reisen, bevor er in ein paar Jahren eine Familie gründet. Flexibilität ist ihm wichtig, deswegen arbeitet er mindestens einmal pro Woche im Home Office und nutzt die flexiblen Arbeitszeiten gern aus.
- Berufliche Ziele: Karriere ist nicht das Wichtigste für Emil. Er kann sich durchaus vorstellen, zu einem anderen Unternehmen zu wechseln, wenn sich die Arbeit dort noch besser mit seinem Privatleben vereinbaren lässt.
- Herausforderungen im Arbeitsalltag: Emil Einkäufer hat eine kaufmännische Ausbildung, bräuchte für seine Arbeit oft aber technisches Hintergrundwissen. Das ärgert ihn, denn er möchte seine ohnehin schon überlasteten Kollegen nicht mit seinen Fragen stören.
Je besser Sie Emil Einkäufer beschreiben, desto besser. Durch Ihre Beschreibung wird Emil zum lebendigen Charakter, der Ihnen bereitwillig die Frage beantwortet, ob die zur Auswahl stehenden Marketing-Maßnahmen zum Erfolg führen. Wann immer Sie im späteren Verlauf zu dem Entschluss kommen, die ausgewählte Maßnahme passe nicht zu Emil Einkäufer, können Sie sich das eingesetzte Budget getrost sparen.
Übrigens: Natürlich können Sie auch mehrere Personas erstellen. Schließlich tickt Emils Kollegin Susanne ganz anders als er, gehört aber genauso zur Zielgruppe.
Die SWOT-Analyse
In der SWOT-Analyse tragen Sie die Stärken und Schwächen Ihres eigenen Unternehmens zusammen und stellen sie den Chancen und Risiken Ihrer Unternehmensumwelt gegenüber. Als Ergebnis erhalten Sie spannende Anhaltspunkte für Ihre Marketingstrategie – serviert auf dem Silbertablett.
Aber eins nach dem anderen. Bis Sie sich am Silbertablett bedienen können, müssen Sie erst mal ein wenig recherchieren.
Notieren Sie sich dafür jeweils mindestens 3, maximal 5 Antworten auf die folgenden Fragen:
- Stärken: Was macht Ihr Unternehmen richtig gut – womöglich sogar deutlich besser als Ihr Wettbewerb? (z. B. in Bezug auf Produktqualität, Preis, Mitarbeiterqualität, Umweltschutz)
- Schwächen: Wo sehen Sie in Ihrem Unternehmen noch Verbesserungsbedarf? In welchen Punkten laufen Ihnen Ihre Wettbewerber davon?
- Chancen: Welche Chancen bietet der Markt, die Sie noch nicht ausreichend nutzen? (z. B. durch neue gesetzliche Bestimmungen, Ausscheiden eines Wettbewerbers etc.)
- Risiken: Welche Risiken lauern aktuell? Welche Herausforderungen muss Ihr Unternehmen meistern? (z. B. wegen neuer gesetzlicher Bestimmungen, durch Fachkräftemangel etc.)
Ihre Ergebnisse tragen Sie in die SWOT-Matrix ein:
Und tadaa, schon nimmt das Silbertablett Gestalt an. Überall dort, wo Chancen auf Stärken treffen, können Sie auf Angriff gehen. Wo Chancen auf Schwächen treffen, sollten Sie vorsichtig sein – und sich intern überlegen, wie Sie diese Chancen trotz Schwächen nutzen.
Wo Stärken auf Risiken treffen, krempeln Sie die Ärmel hoch: Mit Ihrer Stärke und der richtigen Strategie meistern Sie die Herausforderungen. Knifflig wird’s, wenn Schwächen auf Risiken treffen. Hier sollten Sie in die Defensive gehen und sich schützen.
Schritt 2: Die Marketing-Ziele
Im zweiten Schritt folgt die Definition Ihrer Marketing-Ziele. Logisch – schließlich gehören Ziele zu einem erfolgreichen Unternehmen wie die Visitenkarte zum Vertrieb. Woher soll man auch die Maßnahmen kennen, wenn es kein Ziel gibt? Und wie soll man den Erfolg messen, wenn es keine Maßstäbe gibt?
Also, so viel steht fest: Sie brauchen Marketing-Ziele. Bleibt noch die Frage zu klären, welche.
Kriterien für Ihre Marketing-Ziele
Wäre doch gelacht, wenn es für die Ermittlung Ihrer Marketing-Ziele nicht eine clevere Faustformel zur Unterstützung gibt. Mithilfe der SMART-Formel ermitteln Sie schnell, welche Ziele geeignet sind.
SMART steht für:
- Spezifisch: Das Ziel ist eindeutig definiert und hinterlässt keine Fragezeichen im Kopf.
- Messbar: Ein Ziel, das Sie nicht messen können, ist wertlos. Wählen Sie daher nur Ziele, an die Sie auch eine Zahl schreiben können.
- Attraktiv: Ihr Ziel sollte erstrebenswert und erreichbar sein. Ansonsten ist es entweder nutzlos oder demotivierend. Oder beides.
- Relevant: Gehen Sie sicher, dass Ihr Unternehmen auch wirklich davon profitiert, wenn Sie das Ziel erreichen.
- Terminiert: Was nicht im Kalender steht, findet nicht statt. So ist es nun mal. Schreiben Sie deswegen unbedingt ein Datum an Ihre Ziele.
Die richtigen Ziele definieren
Als nächstes müssen diese smarten Kriterien nur noch mit Leben gefüllt werden. Um die richtigen Ziele zu finden, orientieren Sie sich natürlich am Inhalt Ihres Marketing-Konzepts: Wenn Sie gerade an Ihrem Absatzmarketing tüfteln, stecken Sie sich Ziele in Bezug auf Kunden und Vertrieb. Zum Beispiel:
- Erhöhung der Kundenanfragen um 30 % bis zum 31.12. im Vergleich zum Vorjahr.
- Steigerung des Umsatzes im Online-Shop um 25 % bis zum 31.12. im Vergleich zum Vorjahr.
- Gewinnung von 25 Neukunden bis zum Jahresende.
Arbeiten Sie stattdessen gerade ein Marketing-Konzept für Ihr Personalmarketing aus, drehen sich Ihre Ziele natürlich um Bewerberzahlen, Bewerberqualität oder Neueinstellungen.
Sie sehen aber: Die Ziele Ihres Marketing-Konzepts sind zunächst eher allgemein. Sollten Sie jetzt schon auf Follower-Zahlen ihrer Social Media-Profile schielen, sind Sie zu früh dran. Konkrete Ziele einzelner Marketing-Kanäle folgen erst später.
Schritt 3: Ableitung einer Marketingstrategie
Klingt ähnlich, ist aber was anderes: Während ein Marketing-Konzept das große Ganze ist, beschreibt die Marketingstrategie lediglich, mit welcher Strategie Sie die Ziele Ihres Konzepts erreichen.
Lassen Sie uns dafür einen Blick auf die wichtigsten Entscheidungen werfen, die Sie bei der Strategieentwicklung treffen müssen:
Wie heben Sie sich von Ihrem Wettbewerb ab?
Mit dieser Entscheidung erfinden Sie Ihr Unternehmen nicht neu. Die Unterscheidungsmerkmale zum Wettbewerb schlummern schon lange in Ihrem Unternehmen – und in der Analyse-Phase haben Sie sie herausgekitzelt. Nun gilt es, daraus eine grundlegende Entscheidung für Ihr Marketing abzuleiten. Gemäß der Grundstrategien nach Michael E. Porter haben Sie dazu drei Möglichkeiten:
- Sie sind Preisführer.
- Sie sind Qualitätsführer.
- Sie konzentrieren sich auf eine Nische – in der Sie wiederum Preis- oder Qualitätsführer sind.
Oft ist diese Entscheidung innerhalb eines Unternehmens längst gefallen – aber bislang noch nicht im Marketing angekommen.
Welchen Weg gehen Ihre Kunden, bevor sie kaufen?
Bis es zum ersten persönlichen Kontakt kommt, durchleben potenzielle Kunden verschiedene Phasen. Emil Einkäufer lässt grüßen! Wenn Sie sich mit ihm auf einen Kaffee treffen könnten, würde er ihnen genau erzählen, welche Phasen das sind und welche Informationen er braucht, bis er zum Hörer greift (Achtung, Falle: Wir wissen ja jetzt, dass Emil Einkäufer lieber E-Mails schreibt).
Da Emil aber nur ein fiktiver Charakter ist, müssen Sie das ohne Gespräch aus ihm herauskitzeln. Kein Problem – schließlich kennen Sie ihn in- und auswendig. Das Gute ist: Das gilt dann nicht nur für Emil, sondern gleich für die ganze Zielgruppe, die er repräsentiert.
Das Ergebnis ist ein Schritteplan, den Emil und alle anderen Menschen seiner Zielgruppe durchlaufen, bis sie kaufbereit sind. Natürlich hat das auch einen tollen Namen: Customer Journey.
Planen Sie die Customer Journey
In jeder Phase bis hin zum Kauf hat Emil andere Fragen, Sorgen und Nöte. Zu Beginn seiner Kundenreise ist er garantiert noch lange nicht bereit, sofort einen Auftrag zu vergeben – schließlich kennt er Sie und Ihr Unternehmen noch gar nicht. Er weiß nicht, ob Sie sein Problem überhaupt lösen können.
Überlegen Sie sich deswegen Schritt für Schritt, welche Phasen er durchlebt. Häufig sehen diese Phasen so aus:
- Problembewusstsein: Auf Emils Schreibtisch liegt ein Problem, das er lösen muss. Er weiß noch nicht, welche Dienstleistung oder welches Produkt er benötigt, um es zu lösen.
- Lösungssuche: Emil kennt die Lösung und muss nun noch herausfinden, mit welchem Produkt oder Anbieter er sie umsetzt. Dafür schaut er sich verschiedene Anbieter an.
- Kauf: Emil hat sich entschieden und geht den nächsten Schritt. An dieser Stelle lernen Sie ihn zum ersten Mal persönlich kennen. Bei größeren Investitionen übernimmt jetzt der Vertrieb, bei kleineren Kaufentscheidungen kommt es womöglich auch direkt zum Kauf.
- Nach dem Kauf: Emils Kundenreise hört mit dem Kauf nicht auf. Er hat weiterhin Probleme, Sorgen und Nöte. Womöglich braucht er weitere Services oder kauft erneut.
- Kundenbindung: Nachdem Kauf ist vor dem Kauf! Vielleicht wird Emil ja zum Stammkunden und empfiehlt sie sogar weiter.
Natürlich unterscheiden sich die Phasen je nach Branche. Bei komplexen Investitionsgütern findet der Kauf schließlich nicht „mal eben“ statt. Nach der ersten Kontaktaufnahme folgen Vertriebsgespräche, Planungen und, und, und. Genau darum geht es in Ihrer Marketingstrategie: Sie stimmen jede Phase der Customer Journey auf Ihr Unternehmen und Ihre Zielgruppe ab. Und ermitteln im nächsten Schritt dann die bestmögliche Umsetzung.
Übrigens: Für die Customer Journey gibt es viele verschiedene Modelle und Ansätze. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie in anderen Artikeln andere Unterteilungen oder Bezeichnungen entdecken.
Schritt 4: Die Marketinginstrumente
Nachdem Sie die recht analytischen Schritte hinter sich gebracht haben, wird Ihr Marketing-Konzept nun endlich ein bisschen lebendiger. Mit der Auswahl der Marketing-Instrumente definieren Sie, mit welchen Maßnahmen Sie mit Emil auf die Reise gehen.
Bevor Sie sich nun aber an die Auswahl einzelner Kanäle für Ihren Marketing-Mix machen, lassen Sie uns den Rahmen noch etwas weiter fassen. Schließlich ist Marketing viel mehr als nur der Werbespot im TV oder das Social Media Posting jeden Montag. Marketing ist eine unternehmerische Disziplin – dementsprechend umfangreich sind auch die möglichen Instrumente.
Um alle davon zu berücksichtigen, verwenden Sie am besten das 4-P-Modell:
- Product: Produkt- und Programmpolitik
- Price: Preispolitik
- Place: Distributionspolitik
- Promotion: Kommunikationspolitik
Aber eins nach dem anderen. Werfen wir einen Blick darauf, was sich hinter jedem P verbirgt.
Die Produktpolitik
Jawohl, auch Ihre Produkte an sich sind Teil Ihres Marketing-Konzepts. Schließlich ist es das Objekt der (hoffentlich wachsenden) Begierde. Und ja: Im Extremfall können die Erkenntnisse aus dem Marketing-Konzept auch dazu führen, dass Sie Ihre gesamte Produktpolitik in einem anderen Licht sehen.
Allerdings geht es dabei gar nicht ausschließlich um das Produkt an sich – sondern auch um das gesamte Drumherum. Dazu gehört auch:
- Ihre Marke
- Die Verpackung
- Verbundene Services
- Beratung
- Einzelne Produktmerkmale
- Verkaufsgrößen
Manchmal sind es die kleinen Dinge, die für Ihre Zielgruppe den großen Unterschied machen.
Die Preispolitik
Der Preis ist natürlich insbesondere dann ausschlaggebend, wenn Sie sich in Schritt 3 für die Strategie der Preisführerschaft entschieden haben. Allerdings geht’s beim Preis nicht nur um billig oder teuer. Die Software-Branche ist ein gutes Beispiel, wie sich Preispolitik im großen Stil verändern kann. Denn Software gibt’s heute as a Service im Abo – nicht mehr zum einmaligen Kauf.
Berücksichtigen Sie bei Ihrer Preispolitik deswegen zum Beispiel die folgenden Faktoren:
- Preisstrategien (z. B. Follow-the-Free-Strategie)
- Rabatt-Modelle
- Finanzierungsmöglichkeiten
- Allgemeines Preisniveau
- Abo-Modelle
Die Distributionspolitik
Mit der Distributionspolitik legen Sie fest, auf welchem Weg Ihr Produkt zum Kunden kommt. Bei klassischen B2B-Unternehmen ist das häufig vor allem der Direktvertrieb über eigene Vertriebsmitarbeiter. Im B2C-Geschäft sieht das mit Amazon und Co. schon ganz anders aus. Manchmal lohnt es sich aber auch, zusätzlich zu den alten Wegen auch mal einen neuen einzuschlagen. Überlegen Sie sich in diesem Schritt deswegen, wo und auf welchen Wegen Emil Ihr Angebot gerne kaufen möchte:
- Externe Vertriebskanäle
- Direktvertrieb
- Handelsunternehmen
- Franchise
Kommunikationspolitik
Vorhang auf für die wohl populärste Disziplin des Marketings: die Kommunikationspolitik. Hier verbirgt sich nahezu alles, was Sie jemals in Zusammenhang mit Marketing gehört haben:
- Empfehlungsmarketing
- Online Marketing
- Public Relations
- TV-Werbung
- Plakatwerbung
- Messen
- Corporate Identity / Branding
Und die Liste könnte noch sehr lange weitergeführt werden. In Ihrem Marketing-Konzept legen Sie fest, auf welchen Kanälen und mit welchen Strategien Sie Ihre Zielgruppen erreichen möchten. Zur Erinnerung: Treffen Sie sich dafür noch mal mit Emil auf einen virtuellen Kaffee und fragen Sie ihn, ob er auf diesen Kanälen überhaupt unterwegs ist.
Tipp: Rufen Sie sich bei der Auswahl der Instrumente noch mal die Customer Journey aus Schritt 3 vor Augen. Welche Phasen durchlaufen Ihre Kunden? Und mit welchen Strategien erreichen Sie sie in diesen Phasen optimal?
Schritt 5: Das Marketing Controlling
Willkommen auf der Zielgeraden – Ihr Marketing-Konzept ist so gut wie fertig. Damit Sie die Erfolge genießen können, müssen Sie nun nur noch festlegen, wann und wie Sie sie feiern. Ähh… kontrollieren. Das bedeutet: Sie legen sich einen Plan zurecht, wann und wie Sie die Erreichung Ihrer in Schritt 2 festgelegten Ziele kontrollieren.
Tipp: Planen Sie die Kontrollintervalle lieber etwas kürzer. So erkennen Sie schnell, wenn der geplante Erfolg trotz perfekter Vorbereitung ausbleibt. Sie können dann schnell gegensteuern, bevor es teuer wird.
Na endlich – jetzt geht’s los!
Endlich geht’s ans Eingemachte! Das bedeutet im Klartext: Sie starten mit der Ausarbeitung der ausgewählten Strategien.
Aber Achtung: Das heißt noch nicht, dass Sie sofort mit der praktischen Umsetzung loslegen können. Wenn Sie sich im Rahmen der Kommunikationspolitik zum Beispiel für Online Marketing entschieden haben, benötigen Sie eine Online Marketing Strategie, in der Sie die konkreten Maßnahmen planen. Dank Ihres gründlich ausgearbeiteten Marketing-Konzepts geht das dann aber deutlich schneller.
Geht das nicht auch einfacher?
Klingt komisch, ist aber so: Mit Ihrem Marketing-Konzept gehen Sie bereits die Abkürzung. Jeder Versuch, sich einzelne Schritte oder gleich das ganze Marketing-Konzept zu sparen, sorgt für gigantische (und oftmals auch teure) Umwege. Weil Sie ohne gute Vorbereitung einfach viel zu viel Zeit und Geld in wirkungslose Maßnahmen investieren.
Unterstützung gibt’s von Wortmacht Marketing
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Es sind nicht Unternehmen, die etwas kaufen – sondern Menschen, die eine Kaufentscheidung treffen. Schließlich kommunizieren Sie auch im B2B-Geschäft mit Einkäufern, Entscheidern und Ansprechpartnern aus Fleisch und Blut. Deswegen sollten auch sämtliche Marketing-Maßnahmen darauf abgestimmt sein, Menschen zu erreichen. Genau dabei helfen B2B Buyer Personas. Buyer Persona Definition: Was ist eine Buyer Persona eigentlich? […]
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